Hoffnung auf wirtschaftliche Vorteile durch Autobahnbau durch Studie widerlegt
In ihrer letzten Fraktionssitzung beschäftigten die Grünen sich ausgiebig mit der jetzt vorgelegten Studie „Analyse der regionalwirtschaftlichen Effekte des Fernstraßenbaus anhand ausgewählter Autobahnprojekte“. Diese wurde im Aufrag der Grünen Bundestagsfraktion vom Institut Verkehr und Raum der FH Erfurt erstellt und untersucht u.a. die Effekte, welche der Bau der A31 gehabt hat. Fraktionsmitglied Norbert Knape erinnerte daran, dass die Grünen im vorigen Jahre bereits den fehlenden Zusammenhang zwischen Autobahnbau und Wirtschaftsaufschwung aus Studien aus Süddeutschland und Thüringen abgeleitet hatten. "Nun liegen auch die Zahlen für die Emslandautobahn auf dem Tisch und lassen sich nicht mehr durch bloße Behauptungen widerlegen." Von Lingen aus ansteigend nimmt der Verkehr nach Norden und Süden zu, je näher man dem Ballungsraum Ruhrgebiet / Oldenburg kommt. Im Emsland selbst ist die Nutzung der A31 unterdurchschnittlich gering. Ähnliches lässt sich auch für die A28 feststellen, die ihre Höchstbelastung im Raum Oldenburg/Bremen hat. Diese Ballunmgsräume sind es auch, die andere Folgen nach sich ziehen: Untersucht wurden die Zusammenhänge zwischen Autobahnnähe und Arbeitslosigkeit, Einwohnerentwicklung und Steuereinnahmen. Signifikante Zusammenhänge, welche die Autobahnnähe als Ursache für positive Entwicklung belegen würden, gibt es weder bei der A28 noch bei der A31. Einzig eine leicht niedrigere Arbeitslosigkeit in der Nähe zum Zentrum Bremen lässt sich belegen.
Die Studie, welche Daten bis zum Jahr 2010 berücksichtigt, kommt zu dem Ergebnis: "Zwischen unterschiedlich gut erreichbaren Gemeinden bestehen nur geringe Unterschiede in der regionalwirtschaftlichen Entwicklung." Einzig die Sogwirkung der Ballungszentren auf ihre direkte Nachbarschaft nimmt zu.
Birgit Kemmer betonte die Übereinstimmung in nationalen und regionalen Entwicklungen. "Seit 1980 schlagen alle versuche der Autobahnlobby fehl, positive wirtschaftliche Auswirkungen zu belegen. In den 70er Jahren war die Entwicklung der Fernstraßen im Wesentlichen abgeschlossen." Tatsächlich gibt es eher Hinweise auf negative Auswirkungen im ländlichen Raum. So hat man in Thüringen ein verstärktes Abwandern der Kaufkraft und der Einwohner zu den Ballungsräumen belegen können. Diese Gefahr sieht der Meppener carsten Keetz auch für die Region Cloppenburg. "Durch die Anbindung an das Oberzentrum Oldenburg droht der Cloppenburger Innenstadt ein Ausbluten." In Übereinstimmung mit anderen europäischen Untersuchungen wird von den Forschern um Professoren Gather herausgestellt, dass im Unterschied zum Straßenbau Bildungsinvestitionen sehr wohl positive wirtschaftliche Wirkung zeigen. Birgit Kemmer forderte, dass man endlich aufhören müsse, ständig unbewiesene Behauptungen über die Wohltaten des Autobahnbaus zu wiederholen. "Geschönte Kostenzahlen gehen einher mit reinem Wunschdenken."
Die Studie steht auf der Homepage der Kreisgrünen zum Download bereit: http://www.kreistagsfraktion-gruene-emsland.de/
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